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MVZ Kardiologie, Gastroenterologie und Allg. Innere Medizin

Sankt Augustin (Rhein-Sieg-Kreis)

Informationen zum Hämorrhoidal-Leiden

Jeder Mensch hat Hämorrhoiden! Es handelt sich dabei um stark durchblutete Polster aus Blutgefäßen im oberen Afterkanal. Sie werden von kräftigen Schlagadern aufgepumpt und schwellen dadurch zum Abdichten des Afters nach dem Stuhlgang automatisch an. Nur bei der Stuhlentleerung laufen sie durch das Nachlassen der Spannung des inneren Schließmuskels leer und liegen dadurch normalerweise flach an der Wand des sich öffnenden Afterkanals. Pressen führt dagegen zur Stauung der Hämorrhoiden, so dass diese sich nicht entleeren können.

Durch lange "Toiletten-Sitzungen" zur Stuhlentleerung mit heftigem Pressen, aber auch bei Durchfall bleiben die Hämorrhoidalpolster gestaut und werden bei der Stuhlpassage nach unten gedrückt. Dadurch werden sie im Ablauf vieler Monate und Jahre größer und können schließlich beim Stuhlgang vor den After vorfallen (prolabieren). Jedes Pressen verstärkt die Verlagerung der gelockerten Schleimhaut und der bereits vergrößerten Hämorrhoidalpolster.

Dadurch wird der After von innen quasi verstopft und es entsteht häufig das Gefühl, als ob man bei der Stuhlentleerung nicht ganz leer geworden sei. Das führt zum weiteren Pressen und somit zur weiteren Vergrößerung der Hämorrhoiden.

Der vermehrte Flüssigkeitsaustritt bei allen Aftererkrankungen trägt zur Entzündung der äußeren Afterhaut bei, dies führt zu Juckreiz, Nässen und Brennen, und es kommt typischerweise beim und unmittelbar nach dem Stuhlgang zu meist geringen hellroten Blutspuren auf dem Stuhlgang und auf dem Toilettenpapier. Je nach Ausmaß der Schädigung sprechen wir von Hämorrhoiden I., II., III., oder IV. Grades, siehe Schaubilder:

Hämorrhoiden

Die Vergrößerung allein macht noch keine Krankheit aus; erst wenn Beschwerden hinzukommen, sprechen wir von einem Hämorrhoidalleiden und nur dieses muss behandelt werden.

Behandlungsmöglichkeiten:
Behandlungsziel ist die Beschwerdefreiheit und eine Verkleinerung der vergrößerten Hämorrhoidalpolster.

Bei erstmaligen Beschwerden können zunächst Salben und Zäpfchen eingesetzt werden, oder sogenannte Analtampons, das sind eine Art Zäpfchen, die mit einem Gazestreifen im Afterkanal gehalten werden und direkt auf die kranke Afterhaut und Schleimhaut wirken können. Diese Behandlungsformen können die Beschwerden lindern, sie verkleinern jedoch die vergrößerten Hämorrhoidalpolster nicht. Bei wiederkehrenden Beschwerden gibt es die Möglichkeiten der Verödung, der Gummibandligatur und letztendlich der Operation.

In unserer Praxis stehen die Möglichkeiten der Verödung und der Gummibandligatur zur Verfügung.

Die Verödung (Sklerosierung) ist in den Frühstadien der Hämorrhoidalpolstervergrößerung einsetzbar. Dabei wird eine Flüssigkeit in die Hämorrhoiden eingespritzt, die einen Reiz im Gewebe auslöst und dadurch die Blutgefäße verengen soll mit nachfolgender Verkleinerung der Hämorrhoiden. Zu einer erfolgreichen Behandlung sind in der Regel vier bis acht Wiederholungen erforderlich.

Die Gummibandligatur-Methode (siehe Abbildungen) ist, neben der sehr viel aufwendigeren Operation, die wirkungsvollste Maßnahme, die vergrößerten Hämorrhoiden auf ein Normalmaß zu verkleinern. Dabei werden die vorfallenden Hämorrhoidalpolster nahezu schmerzlos mit einem kleinen Gummiring abgeschnürt. Das abgeschnürte Gewebe fällt nach ca. zwei Wochen unbemerkt ab und wird beim Stuhlgang ausgeschieden. An der Basis des abgefallenen Knotens vernarbt die Schleimhaut und wird dadurch wieder gestrafft. Ein ausreichender Behandlungserfolg ist in der Regel nach zwei bis drei Behandlungen erreicht.

GummibandligaturGummibandligatur

 

Welche Gefahren haben diese Methoden?

Bei der Gummibandligatur kann das abgeschnürte Gewebe durch Berührung der gegenüberliegenden Seite das Gefühl vermitteln, unmittelbar vor dem After stecke eine kleine Stuhlgangsmenge und Anlass zu einem vorübergehenden Fremdkörpergefühl (wie bei Stuhldrang) sein.

Seltener kommt es zu einem richtigen Unwohlsein oder gar Schmerzen. Sie können in diesem Fall auf Wunsch eine von uns empfohlene Schmerztablette einnehmen. Sollte daraufhin keine Besserung eintreten, wenden Sie sich bitte an uns oder Ihren Hausarzt. In sehr seltenen Fällen kann es zu Entzündungen und Blutergüssen kommen, welche in der Regel jedoch folgenlos ausheilen.
Selten kann es nach Abfallen des abgebundenen Hämorrhoidalknotens dort auch zu einer Blutung kommen, wie beim Abgang der Blutkruste einer frischen Wunde. In seltenen Fällen muss diese Blutung durch einen Arzt gestillt werden. Das Blut fließt dann oft zunächst in den Enddarm, führt dort zu Stuhldrang und wird, teils frisch, teils geronnen entleert. Eine solche Blutung kann schon nach wenigen, eher nach 10-14 Tagen, selten auch erst nach drei Wochen auftreten. Begünstigt werden solche Blutungen durch Bluthochdruck, heftiges Pressen beim Stuhlgang, Durchfall oder starkes Husten.